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Theater des Lebens/Theater der Unterdrückten: Neue Theatergruppe in Wörgl gegründet

Zuschauer werden zu Akteuren - Spectactors, Theater als Bestandteil des realen Lebens - Dinge spielen, die man selber kennt, die gesellschaftlich relevant sind und Themen, die zum Unterschied zum therapeutischen Theater nicht bezogen auf eine Einzelperson sind, sondern eine Gruppe interessieren. Auf diesen Nenner brachten Matías Gossner und Priska Mey ihre Intention, eine Theatergruppe nach dem Vorbild des Theaters zum Leben/Theaters der Unterdrückten ins Leben zu rufen. Beide vertieften diesen Theateransatz bei einem Workshop von Armin Staffler (spectACT-Verein für politisches und soziales Theater) und David Diamond (Headlines Theatre) und wollen ihre Erfahrung nun mit Gleichgesinnten teilen.

Matías Gossner fand den Zugang zu dieser Theaterform bereits während seines 12jährigen Aufenthaltes in Lateinamerika, wo er bei Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mitarbeitete und die Pädagogik der Unterdrückten des Brasilianers Paolo Freire kennenlernte. Auf diese baute Augusto Boal sein Theater der Unterdrückten auf, das vom Kanadier David Diamond ins Theater zum Leben weiterentwickelt wurde, das besser auf die gesellschaftlichen Strukturen des Nordens angepasst ist. "Augusto Boal wollte nicht Theater über andere machen, sondern mit anderen. Nicht ein Theater für wissende Künstler, sondern als Akt der Befreiung von Unterdrückung", erklärt Matías. "David Diamond hat die Polarisierung Unterdrücker - Unterdrückte aufgegeben, da vor allem in der nördlichen Hemisphäre nicht so klar ersichtlich ist, wer was ist", ergänzt Priska Mey. Wichtig sei, dass prozessorientiert gearbeitet wird und sich die Gruppe die Themen, die dargestellt werden, selbst aussucht.

Nach der theoretischen Einführung über die Methodik und ersten Übungen waren sich die TeilnehmerInnen nach dem ersten Abend einig, weitermachen zu wollen. Natürlich sind weitere Interessierte herzlich in der Gruppe willkommen.