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Vortrag mit Univ.Prof. Dr. Manfred Kienpointner über politische Rhetorik am 27.9.2013 in Wörgl

In der Galerie am Polylog lud Wörgls Kulturausschuss am 27. September 2013 zum Vortrag über politische Rhetorik. Bild links: Christian Daschl von Vino Gusto bewirtete die Gäste mit erlesenen Weinen. Bild Mitte: Wörgls Bildungsreferentin GR Christiane Feiersinger, Vizebgm. Dr. Andreas Taxacher und Stadtarchivar Hans Gwiggner. Unter den Gästen war u.a. auch Bezirkshauptmann Christian Bidner (rechts im Bild rechts).

Die Grundfrage lautet: Kann man mit vernünftigem Argumentieren auch bei Wahlen erfolgreich sein? Unter Rhetorik wird ja gerade im Zusammenhang mit Politik oft landläufig das Auspacken verbaler Tricks verstanden. Was gute Rhetorik aber keineswegs ist, sondern nach Aristoteles die Technik der überzeugenden Rede. Manfred Kienpointner ging in seinem Vortrag auf die Geschichte der Rhetorik und die Normen für vernünftiges Argumentieren ein und zitierte dazu den deutschen Philosophen Habermaas, der die Bedingungen eines herrschaftsfreien Diskurses in einer idealen Sprechsituation benannte. Demnach sollen Argumente "frei von Zeitdruck, frei von äußerem Zwang und Beeinflussung durch Machtunterschiede und frei von Verzerrungen durch unbewusste psychologische Motive" sein. 

Für politische Rhetorik gelten 10 Regeln: Redefreiheit, Begründungspflicht, redlicher Bezug auf die Gegenposition, Sachlichkeitsgebot, redliche Bezugnahme auf implizite Voraussetzungen, das Respektieren von gemeinsamen Ausgangspunkten, Verwendung plausibler Argumentationsmuster, logische Gültigkeit der Argumentation, Annahme des Ergebnisses der Diskussion und klares Formulieren, also keine Verwendung von Mehrdeutigkeit und das Bemühen um das Verstehen der Argumente der Gegenpartei.

Soweit die Theorie. Wie das alles in der Praxis umgesetzt wird - oder auch nicht, demonstrierte Manfred Kienpointner anhand von Reden von Obama, Berlusconi und anderen Politikern, woraus sich eine spannende Diskussion ergab.

 

Die Galerie am Polylog bewährte sich als Vortragsraum. Bürgermeisterin Hedi Wechner (Bild Mitte) stellte den Werdegang des Referent Univ.Prof. Dr. Manfred Kienpointner (rechts) vor.