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vor ort ideenwerkstatt fürs Kundler Dorfzentrum - Präsentation der Ergebnisse am 7. November 2013

 

Beim Abschlussabend wurden erste Ergebnisse der vor ort Ideenwerkstatt präsentiert - von links René Mayr, Julia Oberhofer, Roland Gruber, Matthias Wild und Christiana Steininger von nonconform architektur vor ort, das Kundler Projektteam mit Karin Höck, Herbert Neuner und Anni Gratt sowie die Vizebürgermeister Albert Margreiter und Michael Dessl und Bürgermeister Anton Hoflacher. 624 Ideen der Kundler Bevölkerung wertete die vor ort Ideenwerkstatt aus.

 

Mit der „vor ort Ideenwerkstatt“ wählte die Marktgemeinde eine Form der Bürgerbeteilgung, bei der möglichst viele Ideen und Anregungen aus der Bevölkerung gemeinsam mit Experten weiterentwickelt werden. Mit Ideengläsern an 17 Standorten, einem Online-Spiel, Interviews und Gesprächen im Ort und im eingerichteten Ideenbüro holten sich die fünf jungen engagierten nonconform-MitarbeiterInnen 624 Ideen aus der Bevölkerung, richteten Themen-Stammtische ein und arbeiteten in kleinen Gruppen an Lösungsvorschlägen.

„Als roter Faden zog sich durch, dass ein generationsübergreifendes Zusammenleben gefördert und dafür nicht nur die Räume in den Gebäuden, sondern auch öffentlicher Raum im Freien genutzt werden soll“, erklärt Roland Gruber von nonconform, dessen Team bei der Ausarbeitung der Ergebnisse auch Kundls Geschichte und die heutige internationale Gesellschaftsstruktur berücksichtigte: „Mutig und aktiv und Kundl ist ein buntes Dorf“ lautet das Motto für die Strategieentwicklung, die auf eine Belebung des Dorfzentrums abzielt, wobei „die Zukunft im Ort der kurzen Wege liegt.“

Für das Sappl-Haus gegenüber vom Gemeindeamt wird die Einrichtung einer „Kultur-Bäckerei“ mit Abendbetrieb und Bed- & Breakfast-Zimmern in den Obergeschoßen vorgeschlagen. Das Mehrzweckgebäude soll energetisch und das Dachgeschoß klimatisch und akustisch saniert werden. Zukunftsmusik ist die Nutzung des Postgebäudes als Jugend-und Vereinshaus.

Die meisten Ideen kamen zur Neunutzung des Altenheimes, das als „Buntes Haus“ im Erdgeschoß Raum für die Jugend, Co-Working, eine Werkstatt und ein Nähstüberl, im ersten Obergeschoß Gesundheitsberufe wie Augen- und Kinderarzt und in den oberen Geschoßen betreubare Wohnungen beinhalten könnte.  

 

Eine neue Nutzung für frei werdende Räume: Das Sappl-Haus als Kultur-Backstube (Bild links), das bisherige Alten- und Pflegeheim als "Buntes Haus" mit vielfältigen Verwendungszwecken, u.a. einer Nähstube im Erdgeschoß. Eine Idee der 25jährigen Kundlerin Patricia (Bild rechts Mitte), die sie auch selbst gern betreiben würde.

 

In der Tradition Kundls als Haufendorf sieht das nonconform-Team den Vorschlag, aus dem Straßenraum wieder Lebensraum zu machen und das Dorfzentrum barrierefrei als Shared Space zu gestalten. Als Vision für die Zukunft wird der Bau eines neuen Gemeindeamtes anstelle des bestehenden Raiffeisenbank-Gebäudes vorgeschlagen, womit ein öffentlicher Platz als identitätsstiftende Mitte des Ortes entstehen würde. Für Diskussionsstoff sorgte die Idee, den Park beim bestehenden Gemeindeamt dann für die Errichtung eines Hotels zu nützen.

 

 

Visionen für die Zukunft: Aus dem Wunsch nach Übernachtungsmöglichkeiten im Ort entwickelte das nonconform-Team den Vorschlag, auf dem Park beim Gemeindehaus einen Hotelbetrieb zu errichten (rotes Quadrat im Bild links) - dort habe bereits einmal ein Haus gestanden, das Schusterhäusl. Um an die Tradition Kundls als Haufendort anzuknüpfen, wird die barrierefreie Gestaltung des Ortszentrums unter dem Motto "roter Teppich" vorgeschlagen. Die Flächen sollen so wieder mehr Begegnungs- und Kommunikationsraum werden. Ein neues Ortszentrum könnte durch einen "Gebäudetausch" entstehen: Gemeindamt tauscht mit Raiffeisenbank lautet der Vorschlag, wobei das Gemeindezentrum inklusive im Gebäude integrierten Musikpavillon neu gebaut werden sollte. Am neu entstehenden Dorfplatz hätten dann Aktivitäten wie Weihnachtsmarkt oder Open-Air-Veranstaltungen Platz.

 

„Beim Brainstorming ist alles erlaubt, die Umsetzung wird von unseren Finanzen abhängen“, meint Bürgermeister Anton Hoflacher dazu und ist begeistert vom Ergebnis der Ideenwerkstatt, die „die Ideen und Meinungen  der Bevölkerung viel besser als erwartet abgeholt hat.“ Das Ergebnis wird jetzt noch aufbereitet und im Frühjahr öffentlich präsentiert. Hoflacher: „Kundl hat damit einen Arbeitsbehelf für die nächsten 20 Jahre.“

 

Sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Bürgerbeteiligungsprozesses waren TeilnehmerInnen ebenso wie die Gemeindeführung und natürlich wurde über einzelne Vorschläge auch kontroversiell diskutiert. Bei der dreitägigen Veranstaltung, die mit Abendveranstaltungen - u.a. ein Vortrag des Langenegger Bürgermeisters Georg Moosbrugger - fürs Team fast rund um die Uhr lief, fanden sich auch viele Kundlerinnen und Kundler, die bei der Umsetzung weiter mitarbeiten wollen.

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