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Gradl-Wohnbau verursacht Gebäudeschäden an der Landesmusikschule Wörgl

Einer der Risse geht quer durchs WC im zweiten Stock und ist auch von außen deutlich zu sehen.

Die Sorgenfalten in den Gesichtern der Musikschullehrer nahmen am Mittwoch Nachmittag in gleichem Ausmaß zu wie die Risse in Wänden, Decken und Böden. "Wir haben vor Baustelleneinrichtung eine Begehung durchgeführt und bestehende Schäden erhoben. Deshalb wussten wir auch genau, wo neue Risse durch die Bauarbeiten entstanden sind", berichtet LMS-Direktor Mag. Johannes Puchleitner, der die neu auftretenden Schäden aufmerksam beobachtete. Die Sekretärin verließ bereits am Nachmittag aus Angst ihren Arbeitsplatz, nachdem in ihrem Büro sich ein Spalt in der Wand aufgetan hatte.

"Die Sicherheit von Lehrern und Mitarbeitern hat oberste Priorität, und deshalb habe ich auch reagiert", rechtfertigt Puchleitner den Schritt, nach Rücksprache mit Bauverantwortlichen abends die Evakuierung des Gebäudes zu veranlassen. Am Donnerstag morgens fand dann ein Lokalaugenschein statt, bei dem u.a. die Bauleiter der Wohnbaugesellschaft Frieden, der Baufirma Bodner, der Baugrubensicherungsfirma Keller, der Stadtbaumeister und der Wörgler Statiker DI Gerhard Wibmer die Schäden besichtigten. "Die Gutachter haben Einsturzgefahr ausgeschlossen", teilt Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer mit. Die Risse hätten sich von Mittwoch Abend bis Donnerstag früh nicht weiter vergrößert, was mit Fotos dokumentiert wurde.

"Die Fachleute haben festgestellt, dass keine Gefahr in Verzug ist. Daraufhin wurde Entwarnung gegeben", berichtet Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner, die sich ebenfalls vor Ort ein Bild von der Lage machte. Bei der Entscheidung, das Gebäude ab Donnerstag Mittag wieder für den Unterricht freizugeben, verlasse man sich auf die Aussage der Experten.

„Die Arbeiten zum Unterfangen des Gebäudes sind jetzt eingestellt“, teilt Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer mit. Die Setzungen seien überraschend aufgetreten. Beim gewählten Gebäudesicherungsverfahren  werden Löcher im Abstand von vier Metern mit jeweils einem Meter Durchmesser gebohrt und diese mit Beton gefüllt, der nach 24 Stunden tragfähig ist. Die Fertigstellung der Unterfangung erfolgt in drei Phasen, wobei im Zuge der ersten die Setzungen auftraten. „An der schlimmsten Stelle senkte sich das Gebäude um 1,8 Zentimeter“, so Etzelstorfer. Vor Fortsetzung der Bauarbeiten am Gebäude  müssen zusätzliche Bohrungen zur Sondierung der Bodenbeschaffenheit durchgeführt werden. Gleichzeitig wurde ein Vermessungsunternehmen beauftragt, die Setzungen zu überwachen. Das angewandte Hochdruck-Verfahren wurde dem Setzen von Spundwänden vorgezogen, da es besser für diese Art von Gebäuden geeignet sei. Dabei handelt es sich um das teurere Verfahren, das rund das Dreifache koste.

 

 

In Gängen und Unterrichtsräumen taten sich vielfach neue Risse auf, Fenster klemmen seither.

Mit mulmig lässt sich das Gefühl wohl treffend beschreiben, wenn man sich in Räumen mit solchen Schäden aufhält: Dicke Risse im Archiv, in Unterrichtsräumen und Gängen, durch die man teilweise sogar ins Freie sieht.

Die Arbeiten zur Sicherung des Musikschulgebäudes wurden vorerst eingestellt, der Aushub am Gelände geht aber weiter.

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