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Ausstellung im Kunstforum Troadkastn in Kramsach von Götz Bury mit Kochshow eröffnet

Vernissage mit Kochshow im Kunstforum Troadkastn in Kramsach am 5. April 2014: Götz Bury begeisterte das Publikum mit Werk und Performance.

„Dass bei der barocken Fülle von Macht und Reichtum heute die Armut immer mitschwingt, lässt sich nicht verbergen“, kommentierte der in Wien lebende Künstler und Mitbegründer des Kunstfestivals SOHO Ottakring sein Galadiner, bei dem nur eine einzige Person eingeladen ist. Bury schmiedete in seinem Atelier unter Verwendung alten Bestecks,  ausrangierter Waschmaschinentrommeln, Spülbecken, Klotüren und Staubsaugerrohren  ein trashig-prunkvolles Speisezimmer samt Kapelle. Beim Lesen der mitgelieferten Rezepte zum „zehngängigen, üppigen Gala Fastendiner“  vergeht einem allerdings der Appetit.

Geld war dann auch elementarer Bestandteil seiner komödiantischen Kochshow. „Die Nationalbank will, dass möglichst wenige Leute über Geld nachdenken, weil es sonst nicht mehr funktioniert. Heute machen wir einmal das Gegenteil“, eröffnete Bury seine skurrile Kochperformance mit höchst ungewöhnlichen Zutaten.  Was, wenn alle Güter der Welt aufgekauft sind und nur mehr Geld übrig ist? Kann man Geld dann essen? Und würden Sie das tun? „Unser Geld ist lebensmittelecht“, sagt die Nationalbank und stellte dem Künstler geschredderte, neue  10 Euro-Noten für sein „ballaststoffreiches Geldbrot“ zur Verfügung. Doch wie kocht man unter prekären Lebensverhältnissen ohne Küche? Da wird improvisiert, was das Zeug hält. Ein altes Bügeleisen wird zur Herdplatte, der Haarspray zum Flammenwerfer, Dosen zu Kochtöpfen, ein Waschmaschinen-Bullauge zur Knetschüssel. Und als krönenden Abschluss gibt´s dann eine Kostprobe für alle, die wissen wollen, wie denn Geld nun eigentlich schmeckt.

„Götz Bury gehört einer Künstlergeneration an, die konsequent und hartnäckig ihren Weg geht, eigenständig Ideen weiterentwickelt und perfektioniert, ohne Rücksicht auf kommerziellen Erfolg“, erklärte Alois Schild bei der Ausstellungseröffnung. „Jedes Objekt ist voll Poesie, Schönheit, Humor und handwerklicher Originalität. Und es ist keine skurrile Klamauk-Ausstellung, keine gedankenlose Beliebigkeit, weil die Themen, die Götz Bury anspricht, aktuell und wichtig wie noch nie sind. Ein Drittel der Lebensmittel wird weggeworfen. Prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse treffen immer mehr Menschen und zur Schattenseite der Globalisierung zählt auch die Verschwendung von Rohstoffen.“

Götz Bury, 1960 in Hamburg geboren, studierte nach der Holzbildhauerschule München an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien bei Wander Bertoni Bildhauerei. Er beschäftigt sich in seinen Arbeiten, darunter auch „Kochbücher“, mit dem Leben am Ende der Zivilisation. Die Ausstellung in Kramsach ist noch bis 30. Mai 2014 täglich außer Sonntag von 13-18 Uhr zu sehen und geht anschließend weiter nach Ulm und Karlsruhe.

Originell, voller Schönheit, Poesie und Humor - Götz Bury hat angerichtet für "Ein kleines Galadiner mit einer Extraportion Schnittkäse". Weitere Bilder gibt´s hier in der Galerie...