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Heimatmuseumsverein Wörgl lud zur Jahreshauptversammlung am 8. April 2014

Das Wörgler Heimatmuseum dient als Anlaufstelle für alle, die sich für die Stadtgeschichte, im Speziellen fürs Wörgler Freigeld und für die Anfänge der Zementindustrie in der Region interessieren, aber auch für alle Krippenfreunde. So nützen außer dem Museumsverein auch das Unterguggenberger Institut und die Wörgler Krippeler die Ausstellungsräumlichkeiten zur Wissensvermittlung.

Seit Jahren wünscht sich der Museumsverein mehr Ausstellungsfläche und muss mit der alles andere als optimalen Doppelnutzung durch die Landesmusikschule leben, die aufgrund des Platzmangels im Haus auch im Museum unterrichtet. Mit der bevorstehenden Übersiedelung der Musikschule ins geplante Blaulichtzentrum hofft Museumsvereinsobmann Mag. Markus Steinbacher auf eine gute Lösung: „2007 erstellten wir bereits ein Konzept für die Vergrößerung des Museums, um den Schwerpunkt regionale Wirtschaftsgeschichte ausbauen  und bereits im Depot liegende Exponate zeigen zu können. Wir wandten uns nun erneut an die Stadt und hoffen, dass unsere räumliche Situation erweitert wird.“

Ausstellung 2x2=3,99 zur Geschichte von Rechenschieber und Aristo

Heuer weicht man mit der Sonderausstellung über die Geschichte des Rechenschiebers und jenes Unternehmens, das ihn jahrzehntelang in Wörgl produziert hat, in die Galerie am Polylog aus. Peter Weich, ehemals Unternehmensleiter von Aristo und Kurator Mag. Günther Moschig stellen die interaktive Ausstellung zusammen, die einerseits Bedeutung und Funktionsweise des Rechenschiebers erläutert, u.a. auch mit einem von Egon Frühwirth in Kooperation mit dem BRG Wörgl erstellten Kurzfilm, und andererseits die Unternehmensgeschichte darstellt. Nach der Eröffnung am 28. Mai ist die Ausstellung ab 30. Mai bis 5. Juli jeweils dienstags bis freitags von 16:30 bis 18:30 Uhr sowie samstags von 10:00 bis 12:00 Uhr geöffnet, für Schulklassen werden Führungen angeboten.

Die Öffnungszeiten des Heimatmuseums bleiben 2014 gleich – von 1. Juni bis zur Langen Nacht der Museen am 4. Oktober jeweils dienstags und samstags von 10:00-11:30 Uhr. Nach dem großen Publikumsinteresse am Vortrag über die archäologischen Ausgrabungen am Gradlareal – es kamen über 80 Leute ins Tagungshaus – organisiert der Heimatmuseumsverein im Herbst 2014 eine heimatkundliche Wanderung zum archäologischen Privatmuseum von Manfred Wimpissinger in Kundl.

Erinnerungskultur: Zeitgeschichte sichtbar machen

Geschichte ins Bewusstsein zu rufen zählt ebenso zu den Anliegen des Heimatmuseumsvereines, zu dem zwei Initiativen laufen: Die Namen der Widerstandsopfer zur Zeit des Nationalsozialismus beim Denkmal an die Kriegsopfer im Kirchhof anbringen. Und die Geschichte des Durchgangslager Wörgl thematisieren, das im Dezember 1941 eingerichtet und bis September 1944 in Betrieb war.

 

An der Schnittstelle von Brixentaler Ache und Inn war in Wörgl-Söcking von 1941 bis 1944 ein Durchgangslager in Betrieb.Später wurden auf einem Teil des Geländes die drei Wohnblöcke errichtet.  

Der Hinweis auf das weithin unbekannte Kapitel der Wörgler Kriegsgeschichte kam im Zuge der archäologischen Grabungen beim TIWAG-Kraftwerk Kirchbichl im vergangenen Jahr vom Historiker Mag. Erich Schreder, der umfangreiches historisches Material dazu gesammelt hat. Stadtarchivar Mag. Helmut Wechner holte nun für den Museumsverein Informationen von seinem Historiker-Kollegen ein: „Das Durchgangslager wurde für russische und ukrainische Zivilarbeitskräfte in Wörgl-Söcking auf Weisung des Gauleiters von Tirol und Vorarlberg eingerichtet. Es bestand aus 18 Unterkunfts- und vier Verwaltungsbaracken mit Entlausungs- und Desinfektionsstation und hatte eine Aufnahmekapazität von 750 bis 800 Mann, teilweise waren bis zu 1.200 untergebracht. Verwaltet wurde es vom Landesarbeitsamt, die Bewachung erfolgte durch den Gendarmerieposten Angath. Von Mai 1942 bis September 1944 waren 34 Transporte mit insgesamt 31.759 Personen durchgeschleust worden.“  In welcher Form das Gedenken an das Durchgangslager Wörgl im Sinne der Erinnerungskultur ins Bewusstsein geholt wird, steht noch nicht fest. Zur Dokumentation werden noch Bilder und Zeitzeugenberichte gesucht.