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Willkommens-Gottesdienst für Theo Mairhofer am 3. August 2014

Mit dem Fotoapparat für die Pfarre im Einsatz - nicht nur an diesem Sonntag: Herbert Ringler (links) und Heinz Werlberger (Mitte), rechts im Bild Religionslehrer Gerhard Baumgartinger. Eine 25, gebunden aus Tannenzweigen, schmückte den Haupteingang beim Festgottesdienst und im Kirchenschiff begrüßte ein Transparent Pfarrer Theo Mairhofer.

Wörgl hat seinen Pfarrer wieder! Wie groß die Freude darüber bei allen ist, zeigten die Begrüßungsfeierlichkeiten am Wochenende. Schon am Samstag Nachmittag bereiteten die Stadtmusikkapelle, die Schützen, die Feuerwehr, der Kameradschaftsbund und das Rote Kreuz dem beliebten Pfarrer, der seit Donnerstag wieder in Tirol ist, einen herzlichen Empfang.

Zum Festgottesdienst am Sonntag, 3. August 2014, bei dem Theo Mairhofer auch sein 25-jähriges Priesterjubiläum beging, versammelten sich neben vielen Wörglerinnen und Wörglern, darunter die Stadtführung mit Bgm. Hedi Wechner und ihren Stellvertretern Evelin Treichl und Dr. Andreas Taxacher, viele Wegbegleiter Theo´s aus nah und fern. Er freute sich, Freunde und den Diakon Anton Burian aus Schwarzach, Radlerfreunde aus Kuchl sowie Vertreter der Erzdiözese Salzburg begrüßen zu können. Er bedankte sich für die Unterstützung bei Dr. Leopold Ettmayr aus Hall, der in seiner Pension ehrenamtlich in Uganda in der Lehrerausbildung arbeitet sowie bei den Ordensfrauen Sr. Huberta und Sr. Oberin Michaela von den Marienschwestern vom Berge Karmel in Linz. Zum Willkommensgottesdienst kamen u.a. auch Theos Familie aus Thiersee und Pastoralassistentin Maria Gumpenberger.

Dass so viele Menschen den Weg in die Wörgler Pfarrkirche gefunden hatten, konnte Theo kaum fassen und eröffnete seine Ansprache gleich mit einem darauf Bezug nehmenden Scherz. Er habe den Beipack-Zettel der Medikamente gelesen, die er nach dem Afrika-Aufenthalt noch einnehmen musste: "Da steht drauf, dass zu den Nebenwirkungen Halluzinationen zählen können. Wenn das stimmt, nehme ich die ab jetzt weiterhin - dann bin ich der glücklichste Pfarrer".

Für Glücksgefühle ganz ohne Medikamente sorgte die feierliche Messgestaltung durch den Stadtpfarrchor und das Wörgler Streicher und Bläserensemble unter der Leitung von Othmar Erb. Der Chor und die Solisten Eva Holy, Brigitte Karg, Thomas Zangerl und Stefan Salvenmoser haben unter der Leitung von Alois Widmann Mozart´s Orgelsolo-Messe Missa Brevis in C-Dur, das Laudate Dominum von Mozart, Anton Bruckners Locus iste und "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" aus dem Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn einstudiert und gemeinsam mit dem Orchester mit Bravour aufgeführt.

"Ich bin froh, dass ich in dieser Welt leben darf - Tirol ist ein gesegnetes Land", stellte Theo Mairhofer fest, der auch nach 25 Jahren noch mit großer Freude als Priester arbeitet. Statt einer Predigt berichtete er über den großen Erfahrungsschatz, den er während seiner 10 Monate Missionseinsatz in Uganda sammeln konnte. Das Problem sei nicht, wo damit anfangen, sondern wo aufhören, scherzte Theo einleitend. Uganda sei ein prächtiges Land mit angenehmem Klima, einer herrlichen Bergwelt und Seen, einer imposanten Tier- und Pflanzenwelt, mit tropischem Regenwald - "die Perle Afrikas" zitierte er Churchill. Zu seinen Grunderfahrungen zählen die freundlichen, fröhlichen Menschen, die sich trotz allem Lebensmut und Hoffnung bewahren, großes Gottvertrauen zeigen.

Eine andere Grunderfahrung war die dunkle Seite Ugandas. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 40 %, bei den Jugendlichen sogar bei 80 %. Viele Menschen müssen mit weniger als 1 Euro pro Tag überleben. Einer kleinen, sehr reichen Oberschicht steht die breite Masse armer Menschen gegenüber, eine Mittelschicht gibt es nicht. "Diese Konfrontation geht sehr zu Herzen und ist nur schwer auszuhalten", schildert Theo seine Eindrücke. Das Leben der Armen zu teilen sei nur begrenzt möglich gewesen, auch habe er immer die Sicherheit gehabt, über Geld zu verfügen, nötige Medikamente kaufen zu können.

Sozial- und Gesundheitssystem funktionieren nicht, die öffentliche Schulausbildung ist zwar gratis, scheitert aber trotzdem oft am Geld, da Schuluniformen, Bücher und Materialien bezahlt werden müssen. "Als Weißer wird man da immer wieder angefragt", so Theo, der sich dahingehend auch engagiert und sich für die finanzielle Hilfe aus der Pfarre bedankte.

  

Stadtpfarrchor und das Wörgler Streicher- und Bläserensemble gestalteten den Festgottesdienst musikalisch und ernteten dafür minutenlangen Applaus. Judith Schlögl beim Vorlesen des Gedichtes, hier im Bild mit Pastoralassistent Christian Ehrensberger, der während der Abwesenheit Theo Mairhofers die Pfarre leitete. Frohsinn, schlagfertiger Humor und Heiterkeit sind das "Markenzeichen" von Theo Mairhofer - er erobert mit seinem unverkennbaren Lachen die Herzen und macht das Evangelium auf seine Weise zur Frohbotschaft.

"Zwei Dinge nehme ich im Rucksack mit: Die Mission braucht es auch heute noch - Mission als Hilfe zur Selbsthilfe auf dem Hintergrund der christlichen Weltanschauung und Wertevermittlung, der Herzensbildung. Und Dankbarkeit - für ein frisches Glas Wasser und das tägliche Brot", folgert Theo Mairhofer und im Rückblick auf seine 25jährige Priesterzeit sei er auch dankbar für die Krisen: "Sie ließen mich reifen, führten in die Tiefe. Und da ist es ein Segen, wenn man glauben kann."

Theo Mairhofer bedankte sich bei allen, die den Uganda-Missionsaufenthalt ermöglicht haben - und dabei vor allem auch dem Pfarrteam in Wörgl mit Pastoralassistent Christian Ehrensberger, Diakon Dr. Toni Angerer, Pfarrgemeinderatsobfrau Brigitte Schnellrieder und Pfarrsekretärin Ingrid Spitzenstätter sowie allen aktiven Pfarrgemeinderäten und geistlichen Aushilfen. Auch wenn die Hilfe in der Dritten Welt wie ein Fass ohne Boden und als Tropfen auf dem heißen Stein erscheine - dass sie Sinn macht, davon ist Theo Mairhofer voll überzeugt und stimmt mit der 75-jährigen Ordensschwester Margit überein: "Und ist es im Meer der Not auch nur ein kleiner Tropfen - gäbe es ihn nicht, er würde fehlen." Die Pfarrgemeinde würdigte Theos Mut und Engagement nach dessen Ansprache mit kräftigem Applaus.

Den Festgottesdienst zelebrierten mit Pfarrer Theo Mairhofer  Diakon Anton Burian (links) und Diakon Dr. Toni Angerer (rechts) sowie Pastoralassistentin Maria Gumpenberger.

 

Pfarrgemeinderatsobfrau Brigitte Schnellrieder bedankte sich bei Theo Mairhofer für die gute Vorbereitung seiner Missions-Auszeit und verkündete freudestrahlend: "Wir können dir die Pfarre so übergeben, wie du gegangen bist!" Worauf Theo schmunzelnd spontan mit der Frage "Ja, habt´s nix dazu gelernt?" reagierte und sich über das Willkommensgeschenk in Form eines rosaroten Skapuliers und einer Kerze sehr freute. Bürgermeisterin Hedi Wechner überreichte Theo Mairhofer Blumen und einen Geschenkskorb, gefüllt mit gut- bis deftig riechenden Dingen, die über den Geruchssinn zurück in die Heimat nach Tirol führen. Als große Überraschung trug Betty aus Uganda, die als Kandidatin den Orden der Marienschwestern vom Berge Karmel in Linz mit einem einjährigen Aufenthalt kennenlernen will, ein selbst verfasstes Lied vor, begleitet von Sr. Daniela. Die Ordensschwestern unterstützten Theo Mairhofer - hier im Bild rechts v.l.: Sr. Huberta, Sr. Michaela, Theo Mairhofer, Betty und Sr. Daniela.

Die Begrüßungsfeier fand nach dem Gottesdienst in der Kirche mit einer Agape im Kirchhof ihre Fortsetzung.

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