Kommentare (0)

Bürgerinitiative fordert Bau des Hochwasserschutzdammes am Inn in Wörgl bis 2015

Seit der Hochwasserkatastrophe, bei der am 23. August 2005 der Inn Teile von Wörgl überflutete und Schäden in zweistelliger Millionenhöhe anrichtete, sind 3285 Tage vergangen, rechnete die "Initiative hochwassersicheres Wörgl" vor und kanalisiert den Volkszorn jetzt in eine Unterschriftenaktion. "Der Damm fehlt noch immer und wir sind im Wesentlichen gefährdet wie eh und je", sagen die Betroffenen und sehen die Ankündigung des Landeshauptmannes, bis 2018 den fehlenden Damm zu bauen, als schwachen Trost. "Wir wollen nicht weitere vier Jahre warten und weiter in Angst leben müssen, wo doch auch die umliegenden Gemeinden schon längst ihre Dämme bekommen haben."

Der Damm wurde bereits mehrmals versprochen, aber nicht gebaut. "Heuer als Höhepunkt kamen unsere Häuser in die Rote Zone - dies entspricht bei bestehenden Häusern einem hohen Wertverlust, einem Bauverbot und bei Betrieben den Stop jeder Entwicklung", zeigen die Betroffenen die gravierenden Folgen auf. Existenzgefährdend wirkt sich dieser Wertverfall um die Hälfte oder mehr bei Kreditfinanzierungen aus.

Neuerliches Hochwasser hätte noch schlimmere Folgen

Die Ausrede, man habe keine entsprechenden Retensionsflächen, lassen die Hochwasseropfer nicht gelten und sehen in der Weigerung des Landes, die Bewilligung zu erteilen, ein Politikum. "Warum 9 Jahre lang keine Retensionsflächen geschaffen werden ist nicht verständlich", sagt Dr. Josef Schernthanner und Gerhard Unterberger verweist neuerlich auf die Vorgangsweise in Vorarlberg, wo mit "Blauen Zonen" Retensionsflächen ausgewiesen wurden und die Entschädigungsverhandlungen mit den betroffenen Grundeigentümern nicht den Bau von Schutzmaßnahmen verhinderten. "Wir haben in Wörgl jetzt 800 m Big Bags und brauchen einen Damm in der Länge von insgesamt 1,4 km. Hier wird mit dem Schicksal von 400 Familien gespielt!" ärgert sich Unterberger und weist darauf hin, dass bei einem neuerlichen Hochwasser durch die bisherigen Schutzbauten die Gefahr für die Betroffenen noch größer ist: "Wer 2005 noch 2 Meter tief überschwemmt wurde, hätte jetzt einen Wasserstand von 3 Metern, da die Schutzdämme um einen Meter erhöht wurden, das geschaffene Becken damit noch höher volllaufen würde." Das würde auch die Dauer der Überflutung um Wochen verlängern, da viel mehr abgepumpt werden müsste.

Die Initiative hochwassersicheres Wörgl weist mit der Unterschriftenaktion auch auf weitere "erhebliche Gefahren" für Wörgl hin, so sei bis heute noch nicht das Problem der Überflutungsrisiken durch den Gießen angegangen worden. Pläne, diesen gleich in Kundl in den Inn einzuleiten, liegen in der Schublade. Wörgl würde sich damit auch das teure ständige Ausbaggern des mitgeführten Schwemmsandes zu ersparen. Und die heuer aufgetretene Überflutung in Söcking durch die Brixentaler Ache zeige, dass auch hier noch Handlungsbedarf bestehe.

"Wir fordern, denn Inn-Damm so schnell wie möglich zu errichten. In Kössen werden 13 Millionen Euro verbaut, da war das in einem Jahr möglich", sagt Schernthanner. "Wir bitten die Bevölkerung um Unterstützung", sagt Peter Weich und hofft, dass auch der Wörgler Gemeinderat diese Forderungen mit seiner Unterschrift mittragen wird. Gesammelt wird bis Ende September, dann werden die Unterschriften dem Land vorgelegt. Ausgefüllte Listen können bei Mitgliedern der Initiative oder in Geschäften, die die Listen aufgelegt haben, abgegeben werden - u.a. sind das die Bäckerei Mitterer, die Trafik Brunner, die Tom-Tailor-Filialen sowie die Sparkassen-Filialen in Wörgl.