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Ausstellungsveröffnung am 27. Februar 2015: Bernhard Gwiggner Werkschau

Bernhard und Vater Hans Gwiggner bei der Ausstellungseröffnung in der Galerie am Polylog. Die Ausstellung zeigt Bilder, Skulpturen, Rauminstallationen und Filme.

Spannend, hintergründig und alles andere als schnell konsumierbar - das sind die Arbeiten von Bernhard Gwiggner, dessen Werkschau den Ausstellungszyklus zur Präsentation von Wörgler Künstlern in der Galerie am Polylog einleitet. Zum fachlichen Rahmen, den die Ausführungen von Mag. Johannes Puchleitner, Kurator Mag. Günther Moschig und Bürgermeisterin Hedi Wechner lieferten, verliehen die zahlreich anwesenden Mitglieder der Großfamilie der Ausstellungseröffnung auch eine sehr persönliche Note.

Bernhard Gwiggner studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg das Lehramt bildnerische Erziehung und Werkerziehung, bevor er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien beim Bildhauerstudium in die Welt seines Lehrers Bruno Gironcoli eintauchte. Gwiggners beruflicher Werdegang führte ihn zurück an die Universität Mozarteum, wo er als Assistent am Departement Bildende Künste, Kunst und Werkpädagogik tätig ist.

Dank der guten Verbindung zur Familie riss der Kontakt zur Heimatstadt Wörgl nie ganz ab, sonst habe er wenig Kontakte in die Stadt. Wie nimmt Bernhard Gwiggner Wörgl wahr? Was dominiert die Außensicht auf die Stadt? "Jedesmal sind neue Geschäfte da - der ständige Transformationsprozess fällt auf, hier zeigt sich besonders die Dynamik unserer Zeit", so Gwiggner und räumt ein, dass "diese Dynamik nicht immer zum Besseren" sei. Als positiv wertet er kulturelle Initiativen wie die Entstehung der Galerie - da tue sich etwas. Die negative Seite: "Ästhetisch gesehen ist Wörgl ein Horror!", sagt Gwiggner, der als Bahnfahrer die Gewerbegebiete, an denen er vorbeifährt, als Fremdkörper in der Landschaft empfindet. Das habe mit dem Wörgl seiner Kindheit nichts mehr zu tun. Hier zeige sich der "brachiale Einfluss des Kapitals". Wobei Gwiggner die Raumplanung als Herausforderung und einen Gestaltungsbeirat als "hoch notwendig" erachtet.

Im Ausstellungsraum begrüßt eine Perlenketten-Installation die Besucher, die in der Blackbox Filme erwarten, im großen Ausstellungsraum Skulpturen und im kleinen Gwiggners Arbeiten zur Auseinandersetzung mit Konfuzius und der chinesischen Kultur. Angeregt durch zwei Studienaufenthalte in China in Shenyang 2002 und Peking 2012 entstanden Zeichnungen. 2009 begann er, einen der wesentlichen Grundlagentexte der chinesischen Kultur, die über 2000 Jahre alten "Gespräche des Konfuzius - Lun Yu" in die westliche Gegenwart zu transferieren. Dem chinesischen Originaltext in Tusche fügt er englische Übersetzungen in Bleistift und deutsche in Lackstift sowie Tuschezeichnungen mit aktuellem Bezug hinzu. Sein Buch "Doajijing - Die Spuren des Daodejing in den Gesichtern unserer Zeit" ist im größten chinesischen Universitätsverlag erschienen. Bernhard Gwiggners jüngste Arbeit mit Bezug zu China ist die Überarbeitung einer chinesischen Bildrolle. Mittels Lackstift auf Klarsichtfolie formuliert er seinen Kommentar und rückt die historische Einsiedler-Schilderung ins moderne, von Informationstechnologie und Bauboom geprägte China. 

Weitere Infos zur Bernhard Gwiggners Arbeit gibt´s auch auf seiner Homepage www.gwiggner.com

 

Die Werkschau von Bernhard Gwiggner regt zur intensiven Auseinandersetzung mit seiner Arbeit an.

Die Ausstellung ist noch bis 11. April zu sehen, Öffnungszeiten sind jeweils donnerstags und freitags von 16:30 bis 18:30 Uhr sowie samstags von 10:00-13:00 und 14:00-16:00 Uhr.

Weitere Bilder von der Ausstellungseröffnung hier in der Galerie...