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Ausstellung der Platzgestaltungs-Entwürfe Gradl-Anger von 16.-21.März 2015 im Gasthof Neue Post Wörgl

 

Das Siegerprojekt für die Gestaltung des neuen Gradl-Platzes steht fest - der Entwurf von Riccione & Detzlhofer wird nun noch geringfügig überarbeitet und bis zum Frühjahr 2016 realisiert. (Abb. Riccione & Detzlhofer)

„Das ist ein Referenzprojekt für die Stadt“, betont Bürgermeisterin Hedi Wechner die Bedeutung des neuen Platzes, der zwischen den neu errichteten Wohnbauten der Baugenossenschaft Frieden am Gradl-Areal, der Musikschule und dem angrenzenden Kirchhof entsteht. Vier Architekten-Konsortien wurden eingeladen, Vorschläge zu erarbeiten. Der Entwurf von Riccione & Detzlhofer aus Innsbruck überzeugte alle: „Einstimmig, unter Einbeziehung der Nachbarn“, erklärt Raumordnungsreferent Dr. Andreas Taxacher, der in der Jury ebenso mitwirkte wie Bgm. Wechner, Pfarrer Theo Mairhofer, Grundeigentümer Andreas Lenk, WBG Frieden-Vorstandsdirektor Dietmar Härting, Architekt Raimund Rainer aus Innsbruck sowie vom Land Tirol Nikolaus Juen/Dorferneuerung  und Martin Joas/Raumordnung, zudem in beratender Funktion Stadtbaumeister Hermann Etzelstorfer und Reinhard Rampold vom Bundesdenkmalamt.

„Uns ist wichtig, ein Zentrum für Begegnung zu schaffen“, erklärt Wechner. „Die Vorgaben der Stadt wurden in der Ausschreibung festgelegt“, so Taxacher und zählt auf: „Autofreie Zone, Berücksichtigung von Geh- und Radwegen sowie der Feuerwehrzufahrt und Abwicklung von öffentlichen Veranstaltungen und kirchlichen Ereignissen.“  Die denkmalgeschützte Kirchhofmauer bleibt bestehen, sie wahre die Intimität für Verabschiedungen und Feiern im Kirchhof. Der Standort des Caféhauses war ein Diskussionspunkt hinsichtlich des Begräbnisweges.  So soll der Gastgarten  zur freien Fläche hin situiert und durch Bepflanzung abgeschirmt werden.

Das Siegerprojekt schafft durch Oberflächengestaltung mit Steinpflaster und wasserdurchlässigem, befahrbarem Festkies Bewegungs- und Aufenthaltsbereiche. Grünzonen befinden sich am Rand, der Höhenunterschied am Gelände wird elegant durch ein Strukturelement gelöst, das den ganzen Platz umspannt: Ein Betonband, das Grünbereiche abgrenzt und als Sitzgelegenheit dient. „Wir brauchen eine große befestigte Fläche – für die Feuerwehr ebenso wie für Aktivitäten, hier können sich die Vereine für Aufmärsche aufstellen“, so Taxacher. Eine mobile, variable Bühne – auf Wunsch der Stadt  im Süden positioniert, dient für Konzerte der Musikschule oder der Stadtmusikkapelle. Der Platz könne auch als Marktplatz genutzt werden, etwa für Weihnachtsmärkte. Bei der Musikschule wird ein Trinkwasserbrunnen entstehen, auf Wunsch der Stadt wird eine Teich-Wasserfläche in das vorgeschlagene Sitzmöbel integriert. Ein weiterer Änderungswunsch der Stadt betrifft den Tiefgaragenaufgang mit Lift, der weiter östlich freistehend platziert werden soll.

75 Mietwohnungen errichtet die Tiroler Friedenswerk gemeinnützige Wohnbau GmbH mit Wohnbaufördermitteln des Landes Tirol am Gradl-Areal. Die 2-4-Zimmerwohnungen werden von der Stadt vergeben. Der neue Platz zwischen Wohnanlage, Musikschule und Kirche wird ein öffentlicher Begegnungsraum.

Der gesamte Platz wird barrierefrei gestaltet, auch die neuen Wege für Fußgänger und Radfahrer. So entstehen rund um die beiden neuen Wohnblöcke weitere öffentliche Flächen: ein Gehweg vom Pfarrhof entlang des Tagungshauses auf den neuen Platz  sowie zur Brixentalerstraße und südlich der neuen Wohnbauten ein neuer, drei Meter breiter Geh- und Radweg als Verbindung von der Pfarrgasse in die Friedhofgasse.

„In die Platzgestaltung waren Landschaftsplaner eingebunden“, erklärt Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer. Für die Bepflanzung sind Laubbäume und robuste Gräser vorgesehen, allerdings keine Obstbäume. „Obst war im Gradlanger – aber der ist Geschichte, die Voraussetzungen für diesen Platz sind andere und es wird hier nicht den Versuch geben, den Gradl-Anger wieder auferstehen zu lassen“, betont Taxacher. Die Auswahl der Gehölze berücksichtigt Notwendigkeiten und beschränkt sich auf 10 bis 15 Meter Stammhöhe, bedingt durch Erfordernisse der Feuerwehr und des Untergrundes – unter dem Platz befindet sich die Tiefgarage.

 

Weitere öffentliche Flächen entstehen in Form eines Gehweges entlang des Tagungshauses vom Pfarrhof zum neuen Platz sowie zur Brixentalerstraße und als Geh- und Radweg südlich von der Pfarrgasse zur Friedhofstraße (Bild rechts).

Die Inbetriebnahme von Wohnanlage und der öffentlichen Bereiche rundherum ist für November 2015 geplant, die Fertigstellung der Platzgestaltung im Frühjahr 2016. „Heuer haben wir dafür  200.000Euro Baukosten im Budget. Jetzt werden aufgrund des Siegerprojektes die Gesamtkosten erhoben“, so Taxacher, der damit rechnet, dass die Stadt  auch 2016 noch Geld für die Fertigstellung des Platzes in die Hand nehmen werde.

Nach der winterbedingten Pause werden die Bauarbeiten für die 75 Mietwohnungen und das Café jetzt weitergeführt. Im Frühjahr sollen auch die vom Bau verursachten Schäden an der Musikschule repariert werden. „Das wird Thema im nächsten Immobilienausschuss“, kündigt Bgm. Wechner an und weist darauf hin, dass die Sanierung Sache der Wohnbaufirma und von deren Versicherung sei, die Stadt hier nicht tätig werden muss.

 

Ausstellung der Entwürfe

Vier Architekten-Konsortien befassten sich mit der Platzgestaltung für die öffentliche Fläche am Gradl-Areal – die Entwürfe von Riccione & Detzlhofer/Innsbruck, Stoll.wagner.ztgmbh/Innsbruck, Architekt Benedict Gratl/Innsbruck und Moritz & Haselsberger/Wörgl werden öffentlich im Foyer des Gasthof Neue Post von 16. bis 21. März 2015 ausgestellt.